Neumarktmühle Merseburg
Die Mühle ist bei der DGM registriert
06217 Merseburg, Am Neumarkttor 3, Saalekreis
Koordinaten: 51.356960, 12.001969
Eigentümer(in): Privatbesitz
Das Objekt ist als Kulturdenkmal ausgewiesen. - Erfassungsnummer: 094 20107
Wassermühle, Wasserlauf: Saale (ursprünglich die Geisel)
Nutzungsarten: Getreidemühle, Walkmühle, Ölmühle, Walzmühle, Pappefabrik

Baujahr: seit 1289 als Mühlenstandort belegt, Betrieb bis: 1928
Zustand: renovierungsbedürftig (aber dem Alter entsprechend gut)
Bilder zeigen ein Gebäude, desse Fassade instandzusetzen wäre, das Dach scheint unlängst erneuert zu sein.
Die ehemalige Mühle wurde nach ihrer Stilllegung zu Wohnzwecken umfunktioniert, eine ausführlichere Beschreibung ist unter dem Beitrag "Aus der Geschichte der Neumarktmühle zu Merseburg" zu finden.
Mühlentechnik wird hier nicht mehr zu finden sein, Teile der Mühlengebäude sind abgebrochen und der ursprüngliche Wasserlauf der "Geisel" wurde verlegt. Bis zur Einstellung der gewerblichen Nutzung gehörten zur "Neumartkmühle" (auch Neumarktsmühle geschrieben) eigentlich zwei Mühlen, die "Vordere" und die "Hintere Mühle". An beiden Ufern des Saalearmes. Wenige Meter oberhalb der Mühle mündete die "Geisel" in die Saale.
Eine vorgelagerte Insel hieß wohl damals die "Milchinsel", vermutlich weideten hier Kühe, um die Versorgung mit Frischmilch zu sichern.

Zur Mühle gehörten schon 1590 zwei Mühlengebäude, eines am linksseitigen Saaleufer und eines gegenüber an der Spitze der Insel. Beide wurden schließlich mit Pansterrädern versehen, was die Möglichkeit bot, die Räder entsprechend des Wasserstandes der Saale um jeweils etwa einen halben Meter zu heben oder zu senken.
Zuletzt wurde die Mühle noch als "Pappefabrik" genutzt und 1928 erfolgte die Einstellung des Betriebs durch den Besitzer Hermann Hickethier. Er ließ die vorhandene Technik ausbauen und das Haus zu Wohnzwecken herrichten.

Kulturgeschichtlich ist es ein sehr alter Wassermühlenstandort, nur Merseburgs "Mühle uffm Gotthardtsdamm" war wohl älter. Die heutige Bausubstanz der Neumarktmühle stammt aus dem Jahr 1670. Es handelt sich um einen schlichten Renaissancebau mit einem Sockel aus Naturstein, Obergeschossen aus Fachwerk und einem Satteldach mit Fledermausgauben.
Wikipedia, Neumarktmühle Merseburg

Freundlicherweise haben mir die Mühlenbesitzer zwei hochauflösende Fotos und zwei Videoclips zukommen lassen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. (Allerdings musste ich sowohl Bilder als auch Videoclips etwas "herunterrechnen", irgendwann ist auch der Speicherplatz für den Webauftritt am Limit.)





Der Filmclip zeigt zunächst die Neumarktmühle aus der Vogelperspektive, schwenkt dann über die Meuschauer Mühle und über das Schlossensemble zurück. Neumarktmühle von Oben

Die idyllische Lage am Saaleufer darf natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass man hier die Saalehochwasser immer sozusagen "aus erster Hand" bekommt. Danach sind wohl jedes Mal umfangreiche Instandsetzungen nötig, was gerade bei der historischen Bausubstanz sicher nicht ganz einfach sein dürfte. "Respekt, wer's trotzdem macht!" könnte man in Anlehnung an einen bekannten Werbespruch sagen.

Für Merseburg sind folgende Mühlenstandorte auf einer sehr guten, colorierten Karte aus dem Jahr 1807 verzeichnet, es lohnt sich, diese anzuschauen. 
"Grundriss der Stiffts Stadt Merseburg" im Bestand der Deutschen Fotothek

Diese Karte verzeichnet für die Stadt Merseburg noch folgende Mühlenstandorte:
  1. "Dammühle" (am Ostufer des Gotthardtseiches, nahe des Schiesshauses
  2. "Pappiermühle" (am südöstlichen Abfluss des Gotthardtsteiches)
  3. "Rischemühle" (am südöstlichen Ende der Stadt auf der Saaleinsel)
  4. "Meuschauer Mühle" (östlich des Schlosses)
  5. "Königs Mühle" (östlich des Bauhofes, dieser liegt nördlich des Schlossgartens)

Bis auf die Neumarktmühle und die Meuschauer Mühle sind alle Merseburger Mühlen inzwischen abgebrochen.

aktualisiert Montag d. 13.06.2022